Landwirtschaft und Naturschutz beim Zukunftsforum Ländliche Entwicklung
„Dynamik und Vielfalt – Potenziale der ländlichen Räume nutzen“ lautete das Motto des 11. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung. Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hatte Akteure der ländlichen Regionen aus Politik, Verwaltung, Institutionen, Verbänden und Wissenschaft dazu aufgerufen, begleitend zur Grünen Woche die vielfältigen und aktuellen Fragestellungen zur ländlichen Entwicklung zu diskutieren.
Diesem Aufruf folgten neben dem Deutschen Bauernverband die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz, das Bundesamt für Naturschutz, die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft und der Deutsche Verband für Landschaftspflege. Gemeinsam führten sie das Forum „Gemeinsam für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft“ durch, um erfolgreiche Strategien für Landwirtschaft und Naturschutz zu diskutieren.
Praxistauglich umsetzbar und wirtschaftlich tragfähig
Anhand verschiedener Projekte wurden Beispiele für eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz aufgezeigt. Sowohl im Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“ als auch im F.R.A.N.Z.-Projekt setzen Landwirte verschiedene Naturschutzmaßnahmen um. Die Erprobung der Maßnahmen zielt darauf ab, dass sie sowohl praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig, als auch ökologisch wirksam sind. Dafür werden umfangreiche Monitorings der Flora und Fauna sowie ökonomische Analysen durchgeführt.
Aus praktischer Sicht schilderte Landwirt Bernhard Heermann eindrücklich seine Erfahrungen mit Maßnahmen, die er im Projekt „Lebendige Agrarlandschaften“ umsetzt. Als Betreiber einer Biogasanlage testet er, wie sich Getreidegemenge sowie Blühmischungen, die an Maisschlägen als Schutz- und Rückzugsort für Insekten und andere Wildtiere dienen, für die Biogaserzeugung bewähren. Die Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Planungssicherheit und Flexibilität untermauerte das Thünen-Institut für Ländliche Räume mit Ergebnissen aus der F.R.A.N.Z.-Studie zu Hindernissen bei der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen.
Dialog und Kooperation schaffen Akzeptanz
Das Projekt „Rotmilan – Land zum Leben“ arbeitet ebenfalls eng mit der Landwirtschaft zusammen und berät Landwirte zu rotmilanfreundlicher Landwirtschaft. Auch hier wirken sich Dialog und Kooperation deutlich auf die Akzeptanz im Berufsstand aus.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit BMEL-Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens, der Staatssekretärin des Brandenburger Landwirtschaftsministeriums, Dr. Carolin Schilde, Prof. Dr. Karl-Heinz Erdmann (BfN), dem DBV-Umweltbeauftragten Eberhard Hartelt und Landwirt Bernhard Heermann wurde neben der Notwendigkeit einer kooperativen Herangehensweise und der Verlässlichkeit von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen auch der Einfluss von Prädatoren auf den Erfolg von Schutzmaßnahmen für bestimmte Zielarten thematisiert. Einigkeit bestand darüber, die Vorschläge für eine neue GAP nach 2020 als Chance zu nutzen, Naturschutzmaßnahmen stärker an die standörtlichen Bedingungen anzupassen und praxistauglich auszugestalten.